Zeitwahrnehmung

Stefan Postius nähert sich mit dem Thema „Zeitwahrnehmung“ fotografisch. Unterschiedlich lange dauernde Ereignisse werden in gleichgroße Serien gegossen und auf gleicher Länge präsentiert. Durch diese normierte Darstellung zeitlicher Abfolgen verliert der Betrachter das Gefühl für die Wirklichkeit der Zeitdauern der verschiedenen Fotoserien.

Das Erlebnis der Ereignisse kann dicht sein beim „Flüchtigen Blick auf’s Gegenüber“ oder ausgedünnt beim „Tageswechsel über’m Berg“. In der Erinnerung nähern sich beide Ereignisserien zeitlich einander an.

Die für die Arbeit verwendete Intervallfotografie ermöglicht durch unterschiedlich eingestellte Zeitintervalle ein Täuschungsmanöver der Zeitwahrnehmung des Betrachters, ähnlich dem Funktionieren unseres Gedächtnisses.

In 7 Serien wird die Intervalltechnik formal durch die rhythmischen Elemente verdeutlicht. Schönheit und Harmlosigkeit der aufgezeichneten Naturphänomene täuschen über die Unbeeinflussbarkeit und Härte des Zeitgangs hinweg.

Beginn – Ende – Dauer

1  Flüchtiger Blick 07:37 | 07:37 | 1 min
2 Schafe am Morgen 09:27 | 09:44 | 17 min
3 Windgeschwindigkeit 14:10 | 14:12 | 2 min
4 Wetterecke Kassian 14:26 | 14:47 | 21 min
5 Schafe am Abend 19:46 | 19:58 | 12 min
6 Blick in die abendliche Stube 19:51 | 19:51 | 1 min
7 Tageswechsel überm Berg 18:30 | 07:30 | 720 min

Zeit ist knapp, Zeit zerrinnt zwischen den Fingern – Zeit wird unterschiedlich wahrgenommen, objektiv und subjektiv, gemessen, normiert und individuell, gefühlt, erinnert, verkürzt und gedehnt.

Ausstellung am Tag des offenen Ateliers

Tag des offenen Ateliers im Neuwerk in Konstanz/Bodensee: Stefan Postius zu Gast bei Helga Rost-Haufe im Atelier. Stefan Postius stellt 7 fotografische Serien zum Thema „Zeitwahrnehmung“ aus. Die Ateliers sind im Zeitraum von 14-22 Uhr zu besichtigen.

Samstag, 27.02.2010