Seit langer Zeit befasse ich mich mit „Nachverdichtung“. Ein kontrovers diskutiertes Thema in der Entwicklung von Städten. Siehe dazu die gesetzliche Basis in „Verordnung der Landesregierung über die Verbindlicherklärung des Landesentwicklungsplans 2002“ vom 23. Juli 2002, „Leitbild der räumlichen Entwicklung“, Abschnitt 1.4.
Vereinfacht formuliert läuft es darauf hinaus, dass vorrangig Freiräume in den Städten baulich geschlossen werden, um das Bebauen von Flächen außerhalb des Stadtgebietes zu reduzieren. Leider geht diese Strategie meistens auf Kosten der innerstädtischen Lebensqualität. Es verschwinden in aller Regel Grünflächen und vor allem alte Bäume. Allenfalls werden kleine Bäumchen nachgepflanzt, die natürlich die Klima-reguliernde Funktion alter Bäume erst in 10-15 Jahren haben werden. Temperatur und Staubbelastung in den Städten steigt somit auch durch die Nachverdichtung an: die Lebensqualität sinkt.
In meiner fotografischen Näherung an dieses Thema möchte ich zeigen, dass noch viel mehr und dichter gebaut werden könnte, als wir es derzeit erleben. Meine konstruierten Mehrfachbelichtungen sollen deutlich machen, dass neue Areale, für deren Erbauung schon viel Grün geopfert wurde, viel höher und massiver hätten ausgebaut werden können, und, ich staunte nicht schlecht, als mir bei den Arbeiten deutlich wurde, dass die daraus enstehenden Mega-Kolosse eine eigentümlich gemeine und bedrohliche Ästhetik entwickeln.
Meine Arbeiten sollen Stadtplaner und städtische Gestaltungsgremien ermutigen, sich künftig mehr zu trauen und der Bevölkerung in visionärer Verantwortung mehr zuzumuten.
3 der Aufnahmen sind derzeit in der Ausstellung des BUND Konstanz „Künstler retten Regenwald“ vom 9.7. 31.7. zu sehen. Mehr dazu unter www.palmenhaus-konstanz.de/aktuelles.html.